Programmpaket I
Festivalthemenschwerpunkt #LEBEN


Was ist Leben? Eine Erfahrung von Zeit? Lediglich ein Gewebe von Augenblicken? „Das Vorwärtsleben und das Rückwärtsverstehen“, wie Kierkegaard es deutete? Oder nur ein „Abgrund von Sinnlosigkeit“, so Albert Camus, dass es allein an uns ist, Sinnhaftigkeit zu schaffen und sogar „Sisyphos als einen glücklichen Menschen zu betrachten“, weil im Rollen des Steins das Aufbegehren gegen die Absurdität, ja: Sinn läge? Wollen wir nicht alle wie die romantische Schriftstellerin Rahel Varnhagen „das Leben auf uns regnen lassen“ oder wie Goethes Faust die völlige Zufriedenheit finden und „zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“? Wer will nicht die Endlichkeit überlisten und mit Rilke rufen: „Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit“?
Was ist Leben? All diesen Fragen spüren wir mit wunderbaren Gästen beim 11. Literaturherbst nach und finden mannigfaltige Antworten in besonderen Lebensgeschichten und Lebensbüchern, im Recht, einmal auch lebensuntüchtig und allen Widrigkeiten zum Trotz glücklich zu sein, in Familiengeschichten und Erinnerungen, in den Bergen und in der Natur, im Abschiednehmen und in der dennoch zu bewahrenden Fähigkeit, dass „sich unsere Herzen gleich öffnen“, in den prägenden „Lebenssongs“, die uns auf unserer Lebensreise begleiten, oder aber auch in 220 Jahre Heidelberger Romantik, denn für Romantiker wie Eichendorff oder Novalis ist jeder Augenblick eine Annäherung an das Unendliche, man müsse nur das Alltägliche und Endliche „romantisieren“, verzaubern.
Lassen Sie sich verzaubern von unserem diesjährigen Festivalthemenschwerpunkt #LEBEN und seinen großartigen Gästen.

Programmpaket I
Festivalthemenschwerpunkt ȆBER GRENZEN
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19. September 2025

Foto © Ben Knabe

Christine Westermann
„Mein Leben in Büchern

19. September 2025 | 20:00 Uhr
DAI Heidelberg | Sofienstraße 12
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Abendkasse (Aufpreis)
VVK 19,90 € | ermäßigt 15,90 € | DAI-Mitglieder 12,90 €

Wenn Christine Westermann über das Leben schreibt und spricht, ist es stets ein kluges, entwaffnend ehrliches, unnachahmlich ernstes wie humorvolles, – kurz: ein zauberhaftes Bekenntnis zum Leben in all seinen schönen und schmerzlichen Facetten. Drei ihrer wunderbaren Lebensbücher bringt sie zur Festivaleröffnung mit und gibt als eine der bekanntesten Literaturkritikerinnen Deutschlands noch besondere Buchempfehlungen. Bücher sind aus Christine Westermanns Leben nicht wegzudenken, obwohl ihr Weg zu ihnen hürdenreich war. In Die Familie der anderen. Mein Leben in Büchern erzählt sie mit großer Verve, wie sie zu den Büchern (und Thomas Mann) fand – und begibt sich dabei auf eine fesselnde Zeitreise in ihre eigene Familiengeschichte. Was sie zu Büchern hinzieht, schreibt sie: „Lesen, wie es auch gehen kann mit dem Leben“. Wer Christine Westermanns Bücher liest, findet überall inspirierende und immer wieder versöhnliche Wege, auch mit den unausweichlichen Hürden des Lebens wie das Altern oder Abschiednehmen umzugehen. Da geht noch was ist ihr ganz persönlicher, bestechend ehrlicher Blick auf das Älterwerden, ein Buch, das – wie sie schreibt – kein Ratgeber sein soll, doch aber für etliche Leser:innen Mutgeber ist und wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand. Und: Kann man Abschiednehmen lernen? In Manchmal ist es federleicht. Von kleinen und großen Abschieden gelingt Christine Westermann ein offener, zugewandter Blick auf die großen und kleinen Verluste, die freiwilligen und unvermeidlichen Abschiede, die besonders schwer wiegen. Drei wunderbare Bücher, die uns das Leben lesen lassen.


Christine Westermann ist mit ihren Buchempfehlungen im Stern, ihren Sendungen im Hörfunk (Buchtipps im WDR), als Kolumnistin des »Buchjournals« und als Podcasterin eine der bekanntesten Buchkritikerinnen. Sie war festes Mitglied in der Fernsehsendung »Das literarische Quartett«.  Für ihre gemeinsam mit Götz Alsmann moderierte TV-Sendung »Zimmer frei« erhielt sie u.a. den Adolf-Grimme-Preis. Christine Westermann hat bislang fünf Bücher veröffentlicht, die allesamt Bestseller wurden.

Eine Kooperation von

20. September 2025

Foto © Mina Monsef

DAKAR Produktion, Zürich
„Vom Recht, lebensuntüchtig zu sein

20. September 2025 | 20:00 Uhr
TiK Theater im Karlstorbahnhof | Marlene-Dietrich-Platz 3
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Abendkasse (Aufpreis)
VVK 18,60 € | erm. 10,90 €

Stücke von DAKAR Produktion (Zürich) sind ein unvergessliches Theatererlebnis, ganz besonders wenn sie vom Leben selbst handeln, da sie mit einer unvergleichlichen Feinfühligkeit, Klugheit und berührenden Lebensempathie inszeniert sind, wie „Mit der Zeit muss man gehen“, das 2024 bei den Heidelberger Theatertagen mit dem 1. Preis der Jury ausgezeichnet wurde, und nun: „Vom Recht, lebensuntüchtig zu sein“ mit Puppen, Menschen, Musik und bewegten Objekten. Haben wir nicht alle einmal ein Recht darauf, lebensuntüchtig zu sein? – „Vom Recht, lebensuntüchtig zu sein“ sind 23 Szenen nach Erzählungen der Basler Autorin Adelheid Duvanel (1936-1996), die selbst eine geradezu novellistische Biografie hat. Ihre Texte sind knappe, oft tragikomische Lebens-Skizzen, faszinierend in ihrem Schillern zwischen Realität und Wahn. Sie handeln von meist einsamen, vermeintlich unscheinbaren Figuren, die im äußeren sozialen Leben am Rande stehen, aber ein reiches, ja gewaltiges Innenleben führen. In ihrer Welt herrscht das Grauen des Alltäglichen. DAKAR Produktion bringt ein Echo dieses unverwechselbaren Kosmos auf die Bühne und rückt immer wieder den Humor der Erzählungen ins Licht, der einst – zu Duvanels eigenem Bedauern – von Leserschaft und Kritikern zu wenig erkannt wurde.
Ein unvergesslicher Theaterabend mit den großartigen Delia Dahinden (Spiel, Puppenbau) und Anna Karger (Spiel, Textdramaturgie), mit Balts Nill (Komposition und Live-Musik) und Antje Brückner (Technik).


Eine Kooperation von LITERATURHERBST & THEATERTAGEspezial

22. September 2025

Marion Tauschwitz
„Schlägt die Nachtigall am Tag“

LESUNG UND GESPRÄCH
22. September 2025 | 20:00 Uhr
DAI Heidelberg | Sofienstraße 12
VVK 11,90 € | ermäßigt: 9,90 € | DAI-Mitglieder: 6,90 €
Tickets im VVK erhalten Sie hier


Foto © Gudrun Holde-Ortner

„Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt“, lautet es in einem Gedicht von Rilke, „Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.“ Spüren wir das Leben ausgerechnet dann am intensivsten, wenn wir mit der Endlichkeit konfrontiert sind und uns von einem geliebten Menschen verabschieden müssen, – plötzlich und mitten aus dem gemeinsam gelebten Leben heraus? Und woher nimmt man die Kraft, den eigenen Lebensweg weiterzugehen, lebenstüchtig zu bleiben, woher Trost und Zuversicht?
Der Weg zum Leben: eine glückliche Familie. Ein junges Paar, zwei Kinder. Die Welt scheint still zu stehen, als der Ehemann und Vater überraschend stirbt. Die junge Witwe will sich mit dem plötzlichen Tod ihres Mannes nicht abfinden. Sie glaubt an das Wunder, dass er zu ihr zurückkehren wird. Und dann kommt er zurück. Doch nichts ist wie erhofft. Nichts wird, wie es war. Marion Tauschwitz’ autobiografische Novelle „Schlägt die Nachtigall am Tag“ ist ein Buch über Trauer und Abschiednehmen, über Trost und Liebe, über Mut und Hoffnung: eine Hinwendung zum Leben.
Die Heidelberger Schriftstellerin Marion Tauschwitz hat u.a. vielbeachtete Biografien veröffentlicht: Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben (2014) über die jüdische Schriftstellerin Selma Merbaum oder – als enge Vertraute der Lyrikerin Hilde Domin, deren Nachlassverwalterin sie ist – Hilde Domin. Dass ich sein kann, wie ich bin (2012).


Eine Kooperation von

23. September 2025

A Voice Beyond – A Tribute to Whitney Houston
Diane Jeeranut Pitzer & Christoph Stadtler
Eine musikalisch-poetische Hommage

23. September 2025 | 20:00 Uhr
TiK Theater im Karlstorbahnhof | Marlene-Dietrich-Platz 3
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Abendkasse (Aufpreis)
VVK 6,50 € | Abendkasse: 8,00 €


Foto © Daniel Gallimore

Es gibt sie, die besonderen Lebenssongs, die wir stets mit bestimmten Augenblicken, einer bestimmten Erinnerung verbinden, und es gibt sie: eine bezaubernde Stimme aus Heidelberg, Singersongwriterin und außergewöhnliche Frau: Diane Jeeranut Pitzer. Für sie sind es Songs von Whitney Houston, die mit entscheidenden Momenten in ihrem privaten und musikalischen Leben verbunden sind.
In A Voice Beyond widmet sich Sängerin Diane Jeeranut Pitzer der Künstlerin und dem Menschen Whitney Houston – nicht als reines Tribute-Konzert, sondern als ganz persönliche Hommage. Gemeinsam mit dem Gitarristen Christoph Stadtler öffnet sie einen intimen und zugleich virtuosen Raum zwischen Musik und Erzählung. Diane singt Whitneys größte Hits, darunter: „One Moment in Time“, „Saving All My Love“ und „I Have Nothing“ und erinnert sich dabei an ihre Kindheit: an ihre eigene Mutter, die 1989 aus Thailand nach Deutschland kam – mit einer eigenen musikalischen Vergangenheit und einer neuen Sprache, die ihr oft fehlte: an Stunden im Kinderzimmer, an ein Radiokassettengerät – und an Whitney Houstons Stimme, die zur Brücke zwischen Mutter und Tochter wurde. Poetische Voice-Overs verweben sich mit Zitaten aus Interviews und ausgewählten Liedern von Whitney Houston sowie ihrer musikalischen Ahninnen Aretha Franklin und Dionne Warwick.
Ein Abend über weibliche Stimmen, generationsübergreifende Resonanz – und das, was bleibt, wenn Musik uns durch unser Leben trägt.

28. September 2025

Foto © Nils Heck

TOM BELZ
»Do what you can’t
«
Doppelveranstaltung

28. September 2025
Kamera-Kino | Brückenstraße 26
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Kino-Kasse

Mit acht Jahren verliert Tom Belz sein linkes Bein durch Knochenkrebs. Doch sein ungebremster Lebensmut und sein starker Wille helfen ihm, selbst die größten Hürden zu nehmen, auch den Kilimandscharo, den höchsten Gipfel Afrikas – auf einem Bein und mit zwei Krücken. „Lass Dir von niemandem einreden, dass Du etwas nicht kannst“, sagt Tom Belz, „wenn Du etwas wirklich willst, dann mach es. Do what you can´t!“. Tom Belz hat seine inspirierende Lebensgeschichte und seinen Aufstieg auf den Kilimandscharo sowohl in einem hinreißenden Kinderbuch „Kleiner Löwe, großer Mut“, das Buch des Jahres im ganzjährigen Literaturherbst-Projekt „Vorlesen Vermittelt Vielfalt“, als auch in dem Film “Mbuzi Dume – Starke Ziege” und dem Bestseller „Do what you can’t“ verarbeitet.

11:30 Uhr: Kinderlesung „Kleiner Löwe, großer Mut“
Ein löwenstarkes Kinderbuch über Selbstvertrauen, Mut, Inklusion und Diversität für Kinder ab vier Jahren und Grundschüler:innen mit der wichtigen Botschaft „Du kannst alles schaffen!“ – Tobe hat eine wilde Löwenmähne, spitze Löwenzähne, aber nur drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen. Doch seine Freunde behandeln ihn plötzlich ganz anders. Also beschließt er, allen zu beweisen, dass er immer noch ein mutiger kleiner Löwe ist. Mit seinem besten Freund macht er sich auf den Weg, um den höchsten Berg zu erklimmen.
Tickets: Kinder: 3,00 € | Erwachsene: 5,00 €

17:00 Uhr: Lesung, Vortrag und Film „Do what you can’t”
In seinem Bestseller erzählt Tom Belz seine Lebensgeschichte und wie er es schaffte, mit den Steinen, die ihm das Leben in den Weg legte, das Fundament für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu bauen: »Ich zeigte Ärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten, Krankenpflegern und allen, die jemals an mir gezweifelt haben, dass ich es doch schaffe. Es war kein einfacher Weg aber definitiv eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Früh habe ich mich dazu entschieden, keine Prothese zu tragen und trotzdem Fahrrad fahren gelernt. Ich habe in einem herkömmlichen Verein Fußball gespielt, Kindern ehrenamtlich das Schwimmen beigebracht und spiele Schlagzeug seit ich sechs Jahre alt bin. Mein Leben ist nicht ansatzweise so, wie man es vielleicht von einem jungen Mann, der nur ein Bein hat, erwartet. Es ist genau das Gegenteil!«
Tickets: reg. 11,00 € | erm. 9,00 €

Wir verlosen unter den Kino-Besucher:innen jeweils ein Exemplar von „Kleiner Löwe, großer Mut“ und „Do what you can‘t“

2. Oktober 2025

FIORE MIO
Digitales Live-Filmgespräch mit Regisseur und
Bestsellerautor Paolo Cognetti

2. Oktober 2025 | 20:00 Uhr
Kamera-Kino | Brückenstraße 26
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Kino-Kasse
Tickets: reg. 11,00 € | erm. 9,00 €

Nach dem internationalen Erfolg von „Acht Berge“ kehrt Bestseller-Autor Paolo Cognetti mit seinem ersten Film als Regisseur zurück in die Kinos. Ein filmisches Denkmal an die Schönheit der Natur und ihre heilende Kraft.

Oft spürt man das #LEBEN nirgends intensiver als in der Natur und der Erhabenheit der Berge: Staunen, Ehrfurcht und Lebendigkeit. In FIORE MIO unternimmt Paolo Cognetti, einer der bedeutendsten Autoren Italiens, mit seinem Hund Laki eine persönliche Reise in die Berge seiner Kindheit, Schauplatz von „Acht Berge“ – zu den Pfaden, Menschen und Tieren rund um den Monte Rosa. Sie folgen dem Wasser bis zu den schmelzenden Gletschern, durch eine beeindruckende Landschaft im Wandel. In Berghütten begegnen sie denen, die hier oben leben – und mit einer Zuversicht auf die Welt blicken, wie sie unten im Tal kaum zu finden ist.
FIORE MIO lädt den Zuschauer zu einer meditativen Reise durch atemberaubende alpine Landschaften ein. Ein Dokumentarfilm, der eine Liebeserklärung an Cognettis Monte Rosa ist, und Menschen porträtiert, die in den Bergen nicht nur eine Heimat, sondern auch einen wahren „Ort der Gefühle“ gefunden haben. Letztlich, so die Botschaft des Films, „werden wir nicht die Berge, die Berge werden uns retten.“

Sondervorstellung (OmU) im Rahmen des
Literaturherbst Heidelberg und der Heidelberger Kinonacht

2025 | Regie: Paolo Cognetti | 83 Min. | FSK 0
Dokumentarfilm

Sehen Sie hier den Trailer FIORE MIO

3. Oktober 2025

„O Heidelberg, Du wunderschönes Nest“
Ein literarisch-musikalischer Stadtspaziergang

Literaturherbst-Special: 220 Jahre Heidelberger Romantik

3. Oktober 2025 | 15:00 Uhr
Treffpunkt Kornmarkt (Brunnen) | Eintritt frei, Spenden erbeten
Begrenzung auf 40 Teilnehmer:innen. Anmeldung via E-Mail an info@literaturherbstheidelberg.de
Bei schlechtem Wetter beginnt die Veranstaltung um 11:00 Uhr und findet im Gloria-Kino, Hauptstraße 146, statt. Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise auf unserer Website

Eichendorff badet nackt im Neckar, Alexandre Dumas sucht einen Henker, Victor Hugo ruft begeistert aus „Man müsste hier leben!“ und will dann doch das Schloss mit Kanonen beschießen, dass es noch etwas „romantischer“ aussähe, Hans Christian Andersen findet erst Schlaf, als er mit einem Seil im Heidelberger Hotelbett liegt, Robert Schumann stiehlt eine Kutsche und setzt fast die Altstadt in Brand, Brentano treibt Heidelbergs Immobilienpreise in die Höhe, Bewunderer Jean Pauls stehlen Haare seines Hundes, Richard Wagner fährt mit einer grünen Spinne auf dem Hut durch die Stadt. Und auf den Straßen wie auch in den Restaurants können Heidelberger beobachten, wie sich Vertreter der Romantik und der Klassik gegenseitig grimmige Blicke zuwerfen. Der literarisch-musikalische Spaziergang durch die Altstadt offenbart meist noch unbekannte, ernste wie amüsante Begebenheiten, festgehalten in Tagebüchern, Briefen und Reiseberichten, die Heidelberg in der Romantik lebendig machen und zeigen, wie untrennbar Stadt und Epoche bis heute miteinander verbunden sind und dass es sich womöglich noch immer empfiehlt, das Leben – so Novalis – allen Widrigkeiten zum Trotz zu romantisieren.

Eine literarisch-musikalische Stadtführung mit Veronika Haas (Literaturherbst), Matthias Paul (Freier Theaterverein Heidelberg)
und der Flötistin Almut Werner.

8. Oktober 2025

Navid Kermani
„Wenn sich unsere Herzen gleich öffnen. Über Politik und Liebe“

8. Oktober 2025 | 20:00 Uhr
DAI Heidelberg | Sofienstraße 12
VVK 15,90 € | ermäßigt: 12,90 € | DAI-Mitglieder: 9,90 €
Tickets im VVK erhalten Sie hier

In der großen Politik und in unserer unmittelbaren Lebenswelt tun sich plötzlich Gräben auf, die wir nicht für möglich gehalten hätten. Navid Kermani beschreibt anhand von persönlichen Schlüsselerfahrungen – die Totenwaschung des eigenen Vaters, gemeinsamer Musikgenuss, ein Familienbesuch bei Ajatollah Chomeini oder die Hochzeit der Tochter -, wie sich gesellschaftliche Umbrüche im Konkreten auswirken, wo Feindschaft entsteht und warum wir trotz allem unsere Herzen für andere öffnen können, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Die Einheit des Westens, die uns so lange Sicherheit gegeben hat, zerbricht. Kriege und Völkermorde zwingen zu Positionierungen, die wiederum zu neuen Konflikten führen. Die Demokratie mit ihren Kompromissen und Macht-Balancen wird vielen zu kompliziert, doch einfache Lösungen gehen auf Kosten der Schwachen. In sechs großen, literarisch mitreißenden Reden sowie einem Brief an seine Tochter verbindet Navid Kermani eigene Erlebnisse mit historischen Zeitläufen und dem Umbruch, der derzeit in der Welt geschieht. Kein anderer deutscher Schriftsteller vermag es wie er, das Persönliche ins Politische zu wenden und umgekehrt politische Umwälzungen anhand persönlicher Beobachtungen anschaulich zu machen. Und so klingt auch in seinem neuen Buch der einzigartige, immer existentielle, niemals pathetische Ton an, mit dem uns Kermani spätestens seit seiner berühmten Rede 2014 im Bundestag ein ums andere Mal in den Bann zieht.

NAVID KERMANI ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er u.a. mit dem Kleist-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis, dem Friedrich- Hölderlin-Preis, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und jüngst mit dem Thomas Mann-Preis ausgezeichnet.
Foto © Heike Bogenberger autorenfotos.com

Eine Kooperation von

9. Oktober 2025

Foto © Henning Heide

Nicole Jäger
„Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein“

9. Oktober 2025 | 20:00 Uhr
TiK Theater im Karlstorbahnhof | Marlene-Dietrich-Platz 3
VVK 16,40 € | Aufpreis an der Abendkasse
Tickets im VVK erhalten Sie hier

Für Stand-up-Comedian und Bestsellerautorin Nicole Jäger gehören Humor und Schmerz zusammen, im Leben, in ihren Shows und auch in ihren Büchern. Für viele führt sie ein Leben, von dem andere träumen: Sie schreibt Bestseller, spielt in ausverkauften Hallen und tritt im Fernsehen auf. Und sie war trotzdem noch nie so unglücklich wie an jenem Tag, an dem sie sich spontan ins Auto setzt, um ungeplant allein einen Roadtrip ans Meer zu machen, – auf dem Weg dorthin verzweifelt sie erst und findet dann doch zu sich selbst. Denn der Weg zum Glücklichsein muss nicht immer schön sein, nicht gerade oder weichgezeichnet für Instagram. Er kann rough sein und dreckig, voller Tränen und Überwindungen. Glücklichsein braucht Mut und die Erlaubnis, all die schönen, aber auch die schmerzlichen Dinge zu fühlen. Und manchmal braucht man zum Glücklichsein einfach eine Dose kalte Ravioli.
Dass man Glücklichsein nicht immer geschenkt bekommt, sondern es sich manchmal hart erarbeiten muss, dass Glück auch eng mit Selbstwert verbunden ist, davon erzählt Nicole Jäger in ihrem neuen Buch „Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein“ und in ihrem unverwechselbaren Ton: gefühlvoll, ehrlich, witzig.

Nicole Jäger ist eine unglaublich lebenskluge, beeindruckende Frau. Gleich mit ihrem ersten Buch „Die Fettlöserin“ landete sie einen Bestseller. Aus der dazugehörigen Lesereise entwickelte sich ihr erstes Stand-up-Comedy-Programm. Ihr zweites Buch „Nicht direkt perfekt“ erschien 2017, mit dem gleichnamigen Comedy-Programm tourte sie durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Anfang 2020 hatte ihr drittes Bühnenprogramm „Prinzessin Arschloch“ Premiere. Ihr Buch „Unkaputtbar“ (2021) über häusliche Gewalt wird wieder ein Bestseller. Sie tourt derzeit mit ihrem aktuellen Programm „Walküre“. Alle Torudaten finden Sie auf der Website von Nicole Jäger.

10. Oktober 2025

„Ich lasse das Leben auf mich regnen“
Ein literarisch-musikalischer Romantik-Abend mit Veronika Haas, Matthias Paul, Jutta Wagner, Brigitte Becker (Klavier) und Barbara R. Grabowski (Gesang)
Literaturherbst-Special: 220 Jahre Heidelberger Romantik

10. Oktober 2025 | 20:00 Uhr
Gloria-Kino | Hauptstraße 146
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Kino-Kasse
Tickets: reg. 11,00 € | erm. 9,00 €

Heidelberg wurde mit der Romantik zum bis heute viel besungenen Sehnsuchtsort, dass selbst Goethe einst kein Zimmer mehr im Hotel seiner Wahl erhielt. „Heidelberg ist selbst eine prächtige Romantik“, schwärmt Eichendorff, „als gäbe es nichts Gemeines auf der Welt“. Dichtung oder Wahrheit? Heidelberg war für die hier lebenden oder nur durchreisenden Dichter vieles. Heidelberg war Dolce Vita am Neckar: Hegel schwärmt von Knallwürstchen, Jean Paul preist das Bier und möchte im Rausch nackt auf einem Pferd reiten, Brahms rühmt Zwölfeierpfannkuchen in Ziegelhausen, während Eichendorff sich prompt eine Diät verordnet, als er beim Baden im Neckar befürchtet, im Vergleich zu anderen Studenten keine gute Figur zu machen. Indes waren die Anreise oder die Fahrt mit der Kutsche durch die Stadt oft gefährlich, weshalb Knigge in Heidelberg einen Elchtest für Kutschen erfindet und nebenbei zum Retter der ersten Tramperin der Postkutschenzeit wird. Die einen schwärmen von Heidelberg, andere beklagen die hohen Preise, schon Lessing verprasste – verliebt in eine Heidelbergerin – verzweifelt Geld beim Lottospiel. Und die Frauen der Romantik – wie Bettina von Arnim, Sophie Mereau (verheiratete Brentano) und Clara Schumann – wagen einen epochemachenden Schritt: Sie emanzipieren sich durch Schreiben, durch eigene Kompositionen und beginnen, fernab vom häuslichen Herd „das Leben auf sich regnen zu lassen“ (Rahel Varnhagen). Manch eine Romantikerin, wie Karoline von Günderrode, verliert tragisch ihr Herz an einen verheirateten Professor, von dem Heidelberger vornehm sagen, er sei nur „von zweifelhafter Schönheit“, und manch eine Heidelbergerin wird von romantischen Dichtern mit gebrochenem Herzen zurückgelassen, wie die Küferstochter Katharina Förster, deren Liaison mit Eichendorff zu einem berühmten Gedicht und Lied der Romantik führte: „In einem kühlen Grunde“.
Ein besonderer Romantik-Abend, der Heidelberg im 19. Jahrhundert in all seinen Facetten lebendig macht, mit vielen unbekannten, ernsten wie humorigen Vorfällen aus Heidelbergs poetisch-musikalischer Stadtgeschichte und mit Kompositionen von Bettina von Arnim, Robert und Clara Schumann.


220 Jahre Heidelberger Romantik – 220 Jahre literarische Geschichte des Gloria-Kinos
An welchem Ort ließen sich 220 Jahre Heidelberger Romantik glänzender feiern als dort, wo sie ihre Geburtsstunde hat: im heutigen Gloria-Kino, in dem sich Anfang des 19. Jahrhunderts der Verlag „Mohr und Zimmer“ befand. Hier erschien nicht nur Brentanos und Arnims berühmte Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die bis heute weltweit Komponisten inspiriert, hier veröffentlichten zahlreiche Romantiker ihre Schriften. Im gleichen Gebäudekomplex waren eine Buchhandlung, ein literarischer Mittagstisch und eine nahezu legendäre Lesegesellschaft angegliedert, bei welcher Romantiker wie Arnim, Brentano und Görres selbst mit ihren „Erzfeinden“, den Anhängern der Klassik, freundschaftlich „Topfschlagen“ spielten. 1817 geht Karl Baedeker, dessen Name heute längst eine Weltmarke ist, bei Mohr in die Lehre, und auch der „badische Baedeker“, wie der Heidelberger Professor und Reiseschriftsteller Aloys Schreiber genannt wird, ist in der Hauptstraße 146 häufig Gast.

12. Oktober 2025

Carolin Emcke © Andreas Labes | Anja Lechner © Martin Hangen

Carolin Emcke & Anja Lechner
„Respekt ist zumutbar“
ENJOY JAZZ-Festival

12. Oktober 2025 | 17:00 Uhr
Karlstorbahnhof (Saal) | Marlene-Dietrich-Platz 3
VVK 29,60 € | Abendkasse: 33,00 €
Tickets im VVK erhalten Sie hier

„Meine Texte“, hat Carolin Emcke einmal gesagt, „sollen so zart sein, dass sie gegen die Vereinfachungen ankommen.“ Ein Satz, den sich alle, die Sprache als Instrument nutzen, einrahmen und über den Schreibtisch hängen sollten. Die preisgekrönte Publizistin hat aber zudem Fähigkeiten, die noch vor dem Schreiben kommen: genaues Hinsehen und -hören. Das merkt man, wenn man ihre bemerkenswerten Reportagen und Essays liest, die zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Gewalt und Klima offenbaren. Über Anja Lechner muss gerade bei diesem Enjoy Jazz-Festival nicht viel gesagt werden: Die Cellistin ist schlicht eine Instanz im Grenzgebiet von Barock, Neuer Musik und Improvisation. Vor einigen Jahren hat sie zusammen mit Emcke ein musikalisches Programm zu deren Buch „Gegen den Hass“ gestaltet, bestehend aus Werken Silvestrovs, Bachs und freiem Spiel. Es passt in seiner aufrüttelnden Gesamtheit gespenstisch gut in unsere Zeit. Und genau deshalb muss es gehört werden.

Alle Infos rund um das ENJOY JAZZ-Festival gibt es unter www.enjoyjazz.de

Präsentiert von ENJOY JAZZ

in Kooperation mit

15. Oktober 2025

Halyna Kruk © Nastya Telikova | Stefaniya Ptashnyk © Adelheid Rutenburges

Halyna Kruk (Lviv, Ukraine)
Lyrik im Ausnahmezustand?
Über das Schreiben im und gegen den Krieg
Lesung und Gespräch mit Stefaniya Ptashnyk

15. Oktober 2025 | 19:00 Uhr
Museum Haus Cajeth | Haspelgasse 12
Eintritt frei
Sprache: Deutsch, Ukrainisch

Kann man über das Grauen des Krieges Gedichte schreiben? Darf man es überhaupt? „Krieg ist keine Metapher“, sagt die ukrainische Dichterin Halyna Kruk. Auf die Invasion Russlands reagiert sie unaufhörlich mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort – durch Veröffentlichungen, Lesungen, verschiedene Multimediaprojekte. Ihre unter die Haut gehende Rede beim Poesiefestival Berlin 2022 über den Krieg in ihrem Heimatland hat hohe Wellen geschlagen und wurde u.a. in der ZEIT veröffentlicht.
Als ukrainische Lyrikerin erlebt Halyna Kruk den aktuellen Krieg in ihrem Land als radikalen Einschnitt, als lebensbedrohende Konfrontation, und zugleich als eine Art Ausnahmezustand, in dem das Verstummen keine Option ist. Sie findet eine neuartige Stimme, um das Unsagbare zu beschreiben.
Im Gespräch mit der Sprachwissenschaftlerin und Übersetzerin Stefaniya Ptashnyk gewährt die ukrainische Lyrikerin Einblicke in das aktuelle Leben und Schaffen der Literat:innen in der Ukraine, aber auch in ihr eigenes Werk, und stellt dabei ihren neuesten Gedichtband in deutscher Sprache vor (Verlag Fototapeta edition).

In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Heidelberg

17. Oktober 2025

Foto © Kirsten Ehrhardt

Henri Hirt
„Herz ist eine Sprache, die wir verstehen“

17. Oktober 2025 | 18:00 Uhr
Stadtbücherei Heidelberg (kleiner Saal) | Poststr. 15
Eintritt frei

Henri Hirts Blick auf die Welt berührt und inspiriert, stimmt nachdenklich und macht zugleich eine wunderbare Leichtigkeit des Seins fühlbar. Bereits sein erster Gedichtband „Herz ist eine Sprache, die wir verstehen“ hat deutschlandweit Beachtung gefunden und wurde u.a. im ARD-Magazin „titel thesen temperamete“ vorgestellt. Der junge Schriftsteller liest aus seinen Gedichten, die mit Herz und immer wieder auch mit Humor alle Facetten des Lebens in den Blick nehmen, und aus anderen Texten, in denen er sich u.a. mit Wortwitz seinen literarischen Vorbildern – wie Goethe, Ernst Jandl oder die Gebrüder Grimm – annähert oder das eigene Schreiben, Leben und Lieben reflektiert. „Schreiben“, sagt Henri Hirt, „ist ein gutes Gefühl“, und das wird bei Lesung und Gespräch für jeden greifbar.
Henri Hirt wurde 2003 in Köln geboren. Seit 2005 lebt er in Walldorf bei Heidelberg. Er ist freier Schriftsteller.
Moderation: Kirsten Ehrhardt

Sehen Sie hier ein Porträt von Henri Hirt und hören Sie kleine Auszüge seiner Gedichte bei SWR Kultur.


Eine Kooperation von

21. Oktober 2025

Foto © Thorsten Wulff

Jennifer Teege
„Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“

21. Oktober 2025 | 20:00 Uhr
Karlstorbahnhof (Saal) | Marlene-Dietrich-Platz 3
VVK 17,50 € | Aufpreis an der Abendkasse
Sonderpreis für Schüler:innen: 3,00 €, nur mit Reservierung unter paul@karlstorbahnhof.de und solange Kontingent vorhanden ist
Tickets erhalten Sie hier

Wie geht man damit um, wenn man als Halb-Nigerianerin erfährt, dass der Großvater ein KZ-Kommandant war, den die Welt aus Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ kennt? Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Er war einer der skrupellosesten Massenmörder der NS-Zeit. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord.
Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Die Mutter gab sie zur Adoption frei. Sie wuchs bei einer Pflegefamilie in München auf. Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Erschütternd war diese Entdeckung nicht zuletzt auch deshalb, weil Teege in Israel studiert hat, Hebräisch spricht und sich eng mit dem Land verbunden fühlt. Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Sie trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.

Jennifer Teege, Jahrgang 1970, ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Mit vier Wochen wurde sie ins Kinderheim gebracht, mit sieben Jahren zur Adoption freigegeben. Sie hat vier Jahre in Israel gelebt und dort studiert. Seit 1999 Texterin und Konzeptionerin in der Werbebranche. Sie lebt in Hamburg.


Eine Kooperation von


Präsentiert in der Literaturherbst-Sonderreihe

1. November 2025

Caroline Peters © Mirjam Knickriem photoselection

Caroline Peters
„Ein anderes Leben“

1. November 2025 | 20:00 Uhr
Karlstorbahnhof (Saal) | Marlene-Dietrich-Platz 3
VVK 24,10 € | Abendkasse: 28,00 €
Tickets im VVK erhalten Sie hier

Wer war Hanna? Diese Frau, die so oft aus der Rolle fiel, die nacheinander ihre drei Studienfreunde heiratete und drei Töchter bekam, immer mit Gedichten im Kopf, über die sie den Alltag vergaß, die ihren Platz suchte zwischen den Erwartungen der Familie an sie und den eigenen Ansprüchen — und nur selten für sich sein konnte. Viele Jahre nach Hannas Tod blickt die jüngste Tochter zurück auf das Leben ihrer Mutter, auf die eigene Kindheit im Rheinland der Siebziger und Achtziger, in der Hanna dafür sorgt, dass die Tage immer etwas anders sind als üblich. Ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und Boheme: mit Champagner und Puschkin am Sonntagmorgen im Bett, Besuche nach der Schule in der Institutsbibliothek, wo die Mutter arbeitet und mit verschüchterten Studenten flirtet, Pokern unterm Weihnachtsbaum, abenteuerliche Fahrten in der Ente — bis sich Hanna entscheidet, die Familie zu verlassen und ihr Leben allein von vorn zu beginnen.
Mit großer Einfühlsamkeit und Leichtigkeit erzählt Caroline Peters von den Fragen einer Tochter an die verstorbene Mutter und an sich selbst — und davon, was es heißt, eigene Wege zu gehen. Ein sehr persönliches Buch, kraftvoll, berührend und von hinreißendem Humor, ein Buch über das Leben.
Caroline Peters‘ Charme und Witz, ihre Tiefe und Originalität als Schauspielerin schimmert auch durch die Zeilen ihres aufregend zu Herzen gehenden Debütromans“ (NDR).

Caroline Peters zählt zu den bekanntesten deutschen Schauspielerinnen und wurde vielfach ausgezeichnet. Sie war Ensemblemitglied an den wichtigsten deutschsprachigen Theatern, ist seit 2024 am Wiener Burgtheater engagiert und spielt in Kino- und Fernsehproduktionen wie die Krimiserie „Mord mit Aussicht“. Ihr Debütroman „Ein anderes Leben“ wurde zum Bestseller.

Eine Kooperation von


Caroline Peters – Kino-Special

WHAT A FEELING
Ein Film von Kat Rohrer

1. November 2025 | 16:00 Uhr
Gloria-Kino | Hauptstraße 146
Tickets erhalten Sie im VVK und an der Kino-Kasse
Tickets: reg. 11,00 € | erm. 9,00 €
Wir verlosen unter den Kinogästen zwei Exemplare von Caroline Peters‘ Roman „Ein anderes Leben“

Ihren Hochzeitstag hat sich die erfolgreiche Ärztin Marie Theres (Caroline Peters) anders vorgestellt. Gut, die Idee, Freunde zum Candlelight-Dinner als Überraschungsgäste einzuladen, war vielleicht nicht die klügste. Aber musste es gleich die Trennung sein, womit sie ihr Ehemann Alexander (Heikko Deutschmann) konfrontiert? Ja, es musste, denn er hat sich den Abend anders vorgestellt und gleich auch sein gesamtes zukünftiges Leben: mehr Glück und Freiraum und weniger Marie Theres.
Infolge dieser so unerfreulichen Wendung greift Marie Theres zum Glas. Der letzte Absacker führt sie in die Bar von Bigi (Barbara Spitz), wo sich vornehmlich lesbische Frauen treffen. Und dort ist Fa (Proschat Madani). Fa ist lebenslustig, spontan, ungebunden und lebt ihr Liebesleben freizügig. Die überaus korrekte Ärztin passt zwar so gar nicht in Fas Beuteschema, aber sie bringt Marie Theres nach dem feuchtfröhlichen Abend trotzdem nach Hause. Diese ist allerdings zu betrunken, um sich daran erinnern zu können. Haben wir, oder haben wir nicht? Und dürfen wir das überhaupt?
Denn straight läuft bei Marie Theres und Fa gar nichts! Für Marie Theres nicht, weil sie erstens nicht genau weiß, wie die nicht gerade konfliktfreie Beziehung mit Teenagertochter Anna (Allegra Tinnefeld) auf eine neue, noch dazu andere Art der Beziehung reagiert; und zweitens, weil sie Gefahr läuft, aus ihrem bürgerlich-spießigen Freundeskreis ausgeschlossen zu werden. Und für Fa nicht, weil sie aufgrund ihrer persischen Herkunft ein nicht minder konservatives familiäres Werteschema und obendrein eine liebende, aber strenge Mutter hinter sich hat. Und neben allem beschäftigt sie auch noch die FRAU LEBEN FREIHEIT-Revolution im Iran.
Ein großartiger Film, den man unbedingt gesehen haben muss.

2. Februar 2026

Doris Dörrie © Mathias Bothor

Doris Dörrie
„Wohnen“

2. Februar 2026 | 20:00 Uhr
DAI Heidelberg | Sofienstraße 12
Der Ticketverkauf startet in Kürze

Doris Dörrie, die gefeierte Filmemacherin und Autorin, erzählt ihr Leben als Wohnende und fragt, wie und mit wem wir wohnen wollen – eine unendliche Vielfalt des Wohnens tut sich auf. Ihr Buch über das Wohnen ist zugleich ein Buch über das Leben.
Doris Dörrie ist eine Wohnende wider Willen. Nie wollte sie sich niederlassen, fest einrichten, Wurzeln schlagen, aber wie andere wohnen, hat sie immer schon fasziniert. In Kalifornien geht sie zu Hausbesichtigungen, nur um sich andere Leben in anderen Räumen auszumalen. Auf ihren unzähligen Reisen nach Japan, Mexiko, Marokko, Amerika und Südeuropa sieht sie, wie eng das Wohnen an die jeweilige Kultur geknüpft ist. Und bei ihrer Arbeit als Filmemacherin wird sie zur Expertin für das Erschaffen künstlicher Wohnwelten. Doch während sie ihr eigenes Elternhaus beschreibt, die Studentenbuden, Wohngemeinschaften und das versuchsweise Leben auf dem Land, drängt sich ihr eine Frage immer wieder auf: Wo ist eigentlich in all diesen Häusern und Wohnungen der Raum für die Frauen geblieben? Könnte es etwa sein, dass aus der Hausfrau nur eine Frau im Haus mit anderen geworden ist? Doris Dörrie ist fest entschlossen: Sie will ihre ganz eigene Art des Wohnens finden.
»Wohnen von Doris Dörrie liest sich wie die Biografie über die Filmemacherin und Schriftstellerin. Das ist es, was mir an diesem Buch so gut gefällt, dass sie über die Räume und Orte, die sie besucht hat, ihr Leben erzählt und es immer wieder Brücken und Verbindungen zu ihren Filmen gibt.« Nicole Köster, SWR

Doris Dörrie, geboren in Hannover, studierte Theater und Schauspiel in
den USA, entschloss sich dann aber, lieber Regie zu führen und besuchte die Filmhochschule in München. Parallel zu ihrer Filmarbeit (u. a. „Mitten ins Herz“, „Männer“, „Kirschblüten – Hanami“, „Grüße aus Fukushima“) veröffentlichte sie Kinderbücher, Kurzgeschichten, Romane (u.a. „Das blaue Kleid“, „Diebe und Vampire“), ein Buch über das Schreiben („Leben, schreiben, atmen“) und Autofiktion (u.a. „Die Heldin reist“, „Die Reisgöttin“).

Eine Kooperation von

Lesen gemeinsam erLEBEN – Shared Reading beim Literaturherbst



Lesen gemeinsam erLEBEN: Shared Reading

Wer zuhört, gehört bereits dazu: Shared Reading bedeutet, gemeinsam zu lesen, einander zuzuhören und Literatur lebendig miteinander zu erleben. Im Mittelpunkt steht die kraftvolle Idee, Worte auf sich wirken zu lassen. Eine Erzählung/ein Romanauszug und ein Gedicht werden laut vorgelesen. Zwischendurch werden Pausen gemacht, in denen Raum ist, den eigenen Gedanken und Gefühlen nachzuspüren – und um sich auszutauschen. Beim Shared Reading geht es um das gemeinsame Erkunden. Eine Teilnehmerin formuliert das Leseerlebnis so: „Spannend wird es genau dann, wenn die Worte nachklingen. Und wenn wir in den Lesepausen darüber ins Gespräch kommen und einander intensiv zuhören. Wir teilen die unterschiedlichen Eindrücke, die Geschichte und Gedicht auslösen.“ Die Shared Reading-Sessions finden regelmäßig an verschiedenen Orten statt und dauern rund 90 Minuten. Ausgebildete Leseleiterinnen und Leseleiter bereiten die Shared Reading-Sessions vor und begleiten den Austausch in einer wertschätzenden Atmosphäre. Es ist kein Vorwissen nötig, es muss nichts vorbereitet werden und alle können mitmachen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Seit 2018 in Heidelberg zuhause: Shared Reading wurde 1997 von Jane Davis in Liverpool (Großbritannien) ins Leben gerufen und mit „The Reader“ seitdem dort zu einer landesweiten Lesebewegung entwickelt. Seit 2018 findet Shared Reading unter dem Dach des Karlstorbahnhofs Heidelberg e. V. regelmäßig an verschiedenen Orten in Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Wiesloch, Walldorf und im ländlichen Rhein-Neckar-Raum statt.


Shared Reading-Termine beim Literaturherbst Heidelberg

Freitag, 19. September, 10. & 17. Oktober, 15:00-16:30 Uhr
Seniorenzentrum Caritas Boxberg, Emmertsgrund
Alexander-Mitscherlich-Platz 1, 69126 Heidelberg

Mittwoch 24. September & 15. Oktober, 19:30-21:00 Uhr
Bürgerhaus Neuenheim
Rahmengasse 21, 69120 Heidelberg

Mittwoch, 24. September, 18:00-19:30 Uhr
Stadtbücherei Heidelberg
Poststraße 15, 69115 Heidelberg

Donnerstag, 9. Oktober, 16:00-17:30 Uhr
Seniorenzentrum Ziegelhausen
Brahmsstraße 6, 69118 Heidelberg

Montag, 20. Oktober, 18:30-20:00 Uhr
Karlstorbahnhof Heidelberg
Marlene-Dietrich-Platz 3, 69126 Heidelberg (Zugang über den Hintereingang „Im Bosseldorn“)

Für unsere Planung bitten wir um Anmeldung per E-Mail bei Susanne Jung jung@karlstorbahnhof.de, bitte auch den gewünschten Termin angeben. Pro Shared Reading-Session können zwölf Personen teilnehmen.


Unsere Programmbroschüre für Sie zum Mitnehmen


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